28.02.2019

Sunrise übernimmt UPC für 6.3 Milliarden - was sich ändert

Nun ist bekannt, dass Sunrise die UPC Schweiz übernehmen wird. Jedenfalls ist dies die Absicht, die Wettbewerbskommission muss dies noch bewilligen. Im ersten Moment ändert sich für die Kunden von UPC und Sunrise noch nichts, dies könnte sich aber ändern.


Seit einigen Wochen machte das Gerücht den Umlauf, dass Sunrise mit Liberty Global über einen allfälligen Verkauf der UPC Schweiz Gespräche führt. Seit gestern ist nun offiziell bekannt, dass es zu einer Einigung gekommen ist. Liberty Global verkauft die UPC Schweiz für 6.3 Milliarden Franken an Sunrise. Dies ist jedenfalls die Absicht der beiden Unternehmen. Ob dieser Handel tatsächlich zu Stande kommen wird, muss letztendlich noch von der Wettbewerbskommission bewilligt werden. Dieser Entscheid wird im zweiten oder dritten Quartal 2019 erwartet. Im Jahr 2010 hatte die WEKO den geplanten Zusammenschluss von Sunrise und Orange abgelehnt. Eine Fusion hätte dazu geführt, dass nur noch zwei Mobilfunknetzbetreiber in der Schweiz tätig gewesen wären. Bei der aktuellen Fusion kann der Entscheid jedoch anders ausfallen, da nicht das Mobilfunknetz betroffen ist. Dennoch wird ein Anbieter aus dem Wettbewerb verschwinden, denn die Sunrise plant die neue Firma unter der Marke Sunrise zu vereinen.


Was ändert sich für die Kunden von UPC und Sunrise

Vorerst noch gar nichts. Alle Abos werden bis auf weiteres bestehen bleiben. Höchstwahrscheinlich werden die Angebote jedoch zu einem späteren Zeitpunkt zusammengeführt, resp. neue Angebote kreiert.


Werden die Endkunden-Preise sinken?

Das wird sich zeigen, wenn die neuen Angebote vorgestellt werden. Allgemein ist aber davon auszugehen, dass weniger Konkurrenz sich nicht positiv auf Preissenkungen für Endkunden auswirken werden. Langfristig wird Sunrise jedoch von Einsparungen profitieren können. Ob diese den Kunden weitergegeben werden, ist derzeit noch offen. Es ist auch möglich, dass Aktionäre davon profitieren können oder dass mehr Budget für die Entwicklung von Innovationen eingesetzt werden kann.


Welche Vorteile ergeben sich für Kunden?

Da gibt es einige. Durch den Zusammenschluss erwirbt Sunrise 2.3 Millionen Kabelanschlüsse direkt bei den Kunden. Dies bringt vorwiegend an Orten, wo keine Glasfaseranschlüsse bis in die Wohnungen vorhanden sind, einen grossen Vorteil. Denn oft sind mit dem Netz der UPC höhere Datendurchsatzraten möglich, als über die herkömmlichen Kupferkabel der Telekomanbieter. Derzeit muss Sunrise viele Hausanschlüsse von der Swisscom und weiteren Glasfasernetzbetreibern mieten. Durch den direkten Zugang lassen sich somit Kosten einsparen. Es ist aber auch gut möglich, dass Sunrise weiterhin auf verschiedene Netztechnologien setzt. Denn das Gebiet der UPC-Anschlüsse umfasst nur ca. 60% aller Wohnungen der Schweiz.

Ein Vorteil kann für Eishockey-Fans entstehen. Denn derzeit hat UPC die Rechte an der Übertragung von Eishockey-Spielen erworben. Wer diese Spiele sehen will, muss aktuell ein TV-Abo bei der UPC (oder in anderen Gebieten bei Quickline) abschliessen. Durch den Zusammenschluss ist davon auszugehen, dass auch die Sunrise-Kunden Zugang zu den Eishockey-Spielen erhalten werden.


Was ändert sich sonst noch?

Allgemein sollte durch den Zusammenschluss Kosten eingespart werden können, da etliche Synergien entstehen. Anstatt dass beide Unternehmen z.B. auf verschiedene Marketingmassnahmen setzen, wird eine gemeinsame reichen. Vermutlich werden einige Stellen gestrichen, die doppelt vorhanden wären. Dies betrifft u.a. die Bereiche im Marketing, Buchhaltung oder auch im Management. In der Kundenbetreuung wie Verkauf oder Kundendienst sollte es zu weniger Entlassungen kommen. Denn die Anzahl Kunden sollten (vorerst) stabil bleiben und die neue Sunrise will wohl kaum ihren Kundenservice schlechter machen.

Die Swisscom wird einige Abstriche beim Umsatz machen müssen. Denn aktuell mietet sich UPC auf ihrem Mobilnetz ein. Sunrise mietet viele Hausanschlüsse der Swisscom. Durch den Zusammenschluss hat Sunrise neben einem eigenen Mobilfunknetz nun auch ein eigenes Festnetz in rund 60% der Schweizer Haushalte, resp. Gewerbe. Für Salt könnte der Zusammenschluss schwieriger werden. Im Vergleich zur neuen Sunrise wird Salt kleiner. Zudem wird Salt schlechter aufgestellt sein als Swisscom und die neue Sunrise, da sie kein eigenes Festnetz besitzt. Salt bietet zwar auch Festnetzprodukte an, mietet sich dafür aber bei Glasfasernetzen ein. Dadurch bietet Salt derzeit auch nur Festnetzprodukte über Glasfaser an, wodurch sie nur ca. 30% der Schweizer Haushaltungen erreichen kann.



dschungelkompass im 10vor10 vom 28.02.2019
FOKUS: Neu-Positionierung der Anbieter im Telekommunikationsmarkt











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