04.07.2023

Mit einer Roaming-Option bis zu zwölf mal günstiger telefonieren und bis zu 182 mal günstiger surfen

Roaming-Vergleich Sommer 2023 für Daten und Telefonie


Ende dieser Woche beginnen vielerorts die Sommerferien. Zu diesem Anlass hat Oliver Zadori von dschungelkompass.ch die aktuellen Roaming-Tarife der Schweizer Handy-Abo-Anbieter verglichen. Da bei den meisten Anbietern der Standardtarif für die Datennutzung gesperrt sein sollte, entstehen weniger Kostenfallen als früher. Aber auch beim Telefonieren sollte noch immer aufgepasst werden, denn ohne Zusatzoption kann es teuer werden.


Seitdem zahlreiche Schweizer Handy-Abo-Anbieter den Standardtarif für die Datennutzung im Ausland deaktiviert haben und das Surfen erst möglich ist, wenn ein Datenpaket gekauft wurde, sollte das Surfen im Ausland mit vielen Abos keine Kostenfalle mehr darstellen. Aber auch wer telefoniert sollte sich noch immer überlegen, eine Zusatzoption zu aktivieren. Wie ein aktueller Vergleich mit einer Stunde Telefonie in der EU zeigt, können dafür noch immer die fünffachen Kosten auftreten, als wenn zuvor eine entsprechende Zusatzoption aktiviert wurde. Bei den Zusatzoptionen für Telefonie gibt es grundsätzlich zwei Arten: Bei einigen Anbietern sind Pakete zu einem Fixpreis mit einer gewissen Anzahl Minuten erhältlich, die ein Jahr gültig sind (ähnlich wie Datenpakete). Bei anderen gilt mit einer Zusatzoption, die einen Monat gültig ist, ein vergünstigter Minutentarif (ähnlich wie z.B. das Halbtax-Abo).


Vergleich: Eine Stunde telefonieren im Ausland - günstiger durch Zusatzoption

Oliver Zadori hat in einer Tabelle aufgelistet, wie viel eine Stunde Telefonie in der Europa-Zone der Schweizer Handy-Abo-Anbieter kostet. Einerseits zum Standardtarif, andererseits mit einer Zusatzoption. Dabei wurde zwischen eingehenden Anrufen und Anrufen in die Schweiz unterschieden, da teilweise andere Tarife gelten. Inzwischen gibt es zahlreiche Abos, die bereits Telefonie und Datenvolumen im Ausland beinhalten - diese wurden hier nicht berücksichtigt, wie auch nicht die Grundgebühren der Abos oder die Nutzung innerhalb der Schweiz. Je nach dem wie tief die Kostenlimite für Roaming eingestellt ist, sind die Kosten als theoretisch zu verstehen. Denn wenn die Limite erreicht wurde, können keine unerwartet hohen Kosten entstehen. «Trotzdem ist es ärgerlich, wenn bereits viel Geld für wenig Leistung ausgegeben wurde, besonders wenn dies mit einer Zusatzoption hätte verhindert werden können», sagt Oliver Zadori von dschungelkompass.ch. Die in diesem Vergleich genannten Kosten gelten natürlich vorwiegend dann, wenn die angenommenen und genannte Minuten und Gigabytes vollständig genutzt werden.

Vergleich Roaming Telefonie mit und ohne Zusatzoption Schweiz 2023

Die höchsten Kosten für eine Stunde Telefonie aus einem europäischen Land in die Schweiz fallen bei Sunrise, Yallo, Lebara, Aldi Mobile (je CHF 120.-), sowie Salt und Das Abo (je CHF 119.40) an. Mit einer Zusatzoption kostet die gleiche Nutzung (inkl. Kosten der Option) bei Sunrise CHF 28.-, bei Aldi Mobile CHF 14.90 und bei Yallo und Lebara noch CHF 10.-, also bis zu zwölf mal weniger. Bei Salt, Lidl Connect und Das Abo sind es mit der Option CHF 17.-, was bis zu sieben mal günstiger ist. Die tiefsten Kosten ohne Option fallen mit CHF 24.- bei Swisscom an. CHF 27.- verlangen Mucho Mobile, Quickline, GoMo, SAK und TalkTalk. Bei Digital Republic und Teleboy kostet dies CHF 30.-.

Wie auf der Tabelle ersichtlich ist, sind die Kosten für eingehende Anrufe bei einigen Anbietern tiefer, als für ausgehende. Bei iWay sind ankommende Gespräche in der EU mit allen Abos sogar kostenlos.

Die dritte Aufstellung «Beides zusammen» zeigt die totalen Kosten für je 60 ein- und ausgehende Minuten. Denn Optionen, die für einen monatlichen Betrag günstigere Minutentarife ermöglichen, gelten für beides und müssen nur einmal bezahlt werden. Dazu gehören die Optionen von Sunrise, Salt, Das Abo und Lidl Connect.

Nicht alle Anbieter haben eine Zusatzoption im Sortiment. Das sind derzeit Galaxus Mobile, Quickline, iWay, Digital Republic, GoMo, TalkTalk oder Teleboy. Allerdings verlangen diese Anbieter meist weniger für eine Stunde Telefonie als Anbieter, die eine Zusatzoption für günstigere Tarife anbieten.


Daten-Standardtarif nicht bei allen Anbieter gesperrt

Bei den meisten Anbietern ist das Surfen zum Standardtarif inzwischen gesperrt. Es gibt aber Ausnahmen, evtl. auch bei älteren Abos. Bei Salt gilt bei allen Abos ohne «Max» im Abo-Namen weiterhin der Standardtarif von CHF 2.95 pro Megabyte, wenn kein Datenpaket aktiv ist. Bei SAK kostet das Megabyte 10 Rappen und bei GoMo 2.5 Rappen. Wenn vorgängig kein Datenpaket aktiviert wurde, so kann auch eine geringe Datennutzung hohe Kosten verursachen, sofern die Kostenlimite nicht tief gesetzt wurde. Bei Salt würde bei den älteren Abos 1 GB zum Standardtarif (ohne Kostenlimite) CHF 2950.- kosten, was 118 mal höher ist, als das Datenpaket mit 1.5 GB für CHF 24.95. Bei SAK würde 1 GB zum Standardtarif CHF 100.- kosten, was zehn mal teurer ist als mit dem Datenpaket.


Vergleich von Roaming-Datenpaketen

Wenn der Standardtarif für Daten gesperrt ist und kein Datenvolumen bereits im Abo enthalten ist oder wenn es aufgebraucht wurde, muss vorgängig ein Datenpaket gekauft werden, damit das Surfen über ein Mobilfunknetz möglich ist.
Seit Juli 2021 müssen Datenpakete mit einer bestimmten Datenmenge (wie z.B. 1 GB) für ein ganzes Jahr gültig sein und dürfen nicht mehr nach 30 Tagen verfallen, wie dies bis dahin der Fall war. Dies hat den Vorteil, dass ein nicht aufgebrauchtes Datenpaket allenfalls während eines weiteren Auslandaufenthaltes (in der gleichen Zone) innerhalb eines Jahres weiter genutzt werden kann. Bei den meisten Anbietern kostet ein Datenpaket mit 1 GB inzwischen rund 15 Franken. Galaxus Mobile, Digital Republic und SAK verlangen 10 Franken. Bei GoMo rechnet sich die Datenoption erst ab einer monatlichen Nutzung von 2 GB, somit fallen die Kosten zum Standardtarif von CHF 25.- an. Bei Salt, Lidl Connect und Das Abo kostet das 1.5 GB-Datenpaket CHF 24.95. Bei Yallo und Lebara gibt es keine Datenpakete mehr, sondern eine unlimitierte Datenoption. Diese kostet für 3 Tage CHF 15.- und für 30 Tage CHF 45.-.

Vergleich Roaming Datenpakete Schweiz 2023

Die Kosten für die Nutzung von 3 GB Datenvolumen liegen je nach Anbieter zwischen CHF 20.- und 69.95, im Durchschnitt sind es rund 39 Franken. Der günstigste Anbieter für 3 GB ist Digital Republic mit CHF 20.-. Am teuersten ist es mit GoMo, da kein Datenpaket, sondern eine Datenoption mit einem reduzierten Tarif verfügbar ist.

Bei der Nutzung von 10 GB sind die unlimiterten Optionen von Yallo und Lebara mit CHF 45.-, sowie Galaxus Connect mit CHF 39.- am günstigsten. Jedoch nur, wenn diese Datenmenge innerhalb von 30 Tagen genutzt wird.


Günstiger mit lokalen oder Reise-SIM-Karten

Inzwischen gibt es zahlreiche Reise-SIM-Karten-Anbieter, die neben physischen SIM-Karten auch eSIM-Karte anbieten. Ein kürzlich erstellter Vergleich dieser Anbieter zeigt auf, dass diese oft günstiger sind als die Schweizer Anbieter. Es gibt aber auch Haken, wie dass das Mobiltelefon einen freien Platz aufweisen muss oder dass diese Datenpakete eine kurze Gültigkeitsdauer aufweisen. Oft ist es am günstigsten, wenn direkt im Reiseland eine lokale Prepaid-SIM-Karte erworben wird.
Kosten für das Telefonieren können zudem mit Messenger-Apps umgangen werden.


Fazit

Mit einer Zusatzoption ist das Telefonieren im Ausland bis zu zwölf mal günstiger, als wenn der Standardtarif genutzt wird. Aber auch bei der Datennutzung sollte je nach Anbieter aufgepasst werden, wenn der Standardtarif aktiv ist. Damit die günstigeren Tarife gelten, muss die Option unbedingt vor der Nutzung aktiviert werden. Grosse Kostenüberraschungen können zusätzlich vermieden werden, wenn eine Kostenlimite für Roaming gesetzt ist. Wer nicht weiss, welche Optionen verfügbar sind, sollte sich vor den Ferien beim Anbieter oder über das Roaming-Tool von dschungelkompass informieren. Dieses Tool kann auch die beste Option für eine individuelle Nutzung ausfindig machen.








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