19.03.2018

Vergleich Datenroaming-Systeme und Datenpakete von Swisscom, Sunrise, Salt und UPC

Während beim Roaming die Bedeutung von Telefonie und insbesondere SMS sinkt, wird die Datennutzung zunehmend wichtiger. Der Konsumentenschutz und dschungelkompass.ch haben deshalb die Praktikabilität der Datenroaming-Angebote von Salt, Sunrise, Swisscom und UPC genauer unter die Lupe genommen. Denn jeder Anbieter verwendet ein leicht anderes System.


Vergleich Datenroaming-Systeme

Salt schneidet von den vier Anbietern beim Datenroaming klar am schlechtesten ab. Einerseits sind insbesondere die Standardtarife sehr hoch, andererseits ist das Buchen von Datenpaketen bei Salt schlecht gelöst: Wenn das Abo im Reiseland über kein inkludiertes Datenvolumen verfügt, muss erst das Zusatzabo «Internet Europe» oder «Internet World» gebucht werden. Diese gelten nicht einen vollen Monat, sondern nur für die laufende Rechnungsperiode, die jeweils vom 10. Tag des Monats bis zum 9. Tag des nachfolgenden Monats dauert. Löst man beispielsweise am 5. Juli eine Option, ist sie nur bis am 9. Juli gültig. Am 10. Juli wird sie automatisch erneut gelöst und in Rechnung gestellt. Vergisst man, die Option zu kündigen, summieren sich Monat für Monat Kosten, auch wenn man gar nicht im Ausland ist. Salt bietet unter dem Titel «Extra Data» weitere Datenpakete an, die gemäss Salt 30 Tage ab Aktivierung gültig sind. Diese können jedoch nur mit Abos gelöst werden, bei denen eine gewisse Menge Daten im Aufenthaltsland inkludiert ist, oder aber man bucht zuerst eines der Datenpakete «Internet Europe» oder «Internet World»: Erst wenn diese aufgebraucht sind, können die «Extra Data»-Optionen gelöst werden. «Das Datenroaming-System von Salt ist viel zu kompliziert. Zudem ist die Regelung, dass das Datenvolumen einer Internet-Option am 10. Tag jedes Monats verfallen, auch wenn sie nur ein paar Tage zuvor gebucht wurde, schlicht und einfach absurd», meint André Bähler, Leiter Politik und Wirtschaft beim Konsumentenschutz.

Sunrise bietet in 46 Ländern neu das oben erwähnte «Pay as you go»-System an. Es wird automatisch ein relativ günstiges Datenpaket gebucht, sobald man im Ausland das Internet nutzt. Nach 24 Stunden erneuert sich der Vorgang, allerdings nur, wenn man eben nach wie vor im Ausland ist und das Internet nutzt. «Insgesamt kann man diese Lösung als fair und kundenfreundlich bezeichnen. Zudem muss man sich nicht mehr überlegen, welches Datenpaket wohl ausreichen wird.», sagt Oliver Zadori, Tarifexperte von dschungelkompass.ch. Bei den übrigen Ländern, bzw. Prepaid-Kunden setzt Sunrise auf das übliche System «Datenpaket buchen oder Standardtarif bezahlen».

Bei Swisscom sind vor allem die Inklusiveinheiten ausgebaut: Auch bei mittelpreisigen Abos haben die Kunden in den EU-Ländern eine gewisse Datenmenge ohne Aufpreis zur Verfügung. Beschränkt sind, je nach Abo, ebenfalls die Anzahl Tage pro Jahr, an denen gratis gesurft werden kann. Dieses System schützt die Kunden zuverlässig vor «Rechnungs-Schocks», ein Nachteil ist, dass man auch dann bezahlt, wenn man die Gratis-Datenmengen gar nicht benötigt. Zusätzlich zu den Inklusiveinheiten, oder auch ausserhalb von Europa können auch bei Swisscom neben dem Standardtarif Datenpakete gebucht werden.

UPC ist vor allem günstig in den EU-Ländern: Für einen Aufpreis von 6 Franken pro Monat können Abos gewählt werden, bei denen man die gleiche Datenmenge und unbegrenzte Telefonie in den EU-Ländern nutzen kann wie in der Schweiz. Da UPC in den restlichen Ländern keine Datenpakete anbietet, können die Kosten in den Nicht-EU-Ländern jedoch sehr hoch sein.

UPC und Sunrise bieten einen weiteren Spartrick an: Es ist problemlos möglich für die Ferien auf ein teureres Abo zu wechseln, das mehr Roaming enthält. Bei Sunrise kann danach sofort, bei UPC nach einem Monat, wieder zurückgewechselt werden.


Update 23.03.2018
Update: Gemäss Medienstelle von Salt ist die Aussage falsch, dass bei einigen Abos (die über kein Roaming-Datenvolumen verfügen) die Optionen "Internet Europe/World" Voraussetzung sind, um weitere Datenpakete mit der Laufzeit von 30 Tagen buchen zu können. Auf der Webseite ist dies jedoch nicht klar ersichtlich. Der Satz auf www.salt.ch/roaming unterhalb von Extra Data: „Wenn Sie die Roaming-Daten Ihrer Internet-Option oder Ihres Abos aufgebraucht haben, können Sie jederzeit weitere Daten hinzufügen.“ und die Beschreibung bei Internet Europe: „Internet Europe wird nicht benötigt, wenn in Ihrem Abo bereits ein Roaming-Datenvolumen für Europa inbegriffen ist", liess den Ersteller des Vergleiches vermuten, das die ursprünglich angenommene Handhabung korrekt ist. Gemäss eigenem Test konnte Extra Data nicht hinzugefügt werden, da sie im Kunden-Account nicht angezeigt werden und der erwähnte Link http://costcontrol.salt.ch/status nicht funktionierte.

Die Beschreibung zu Salt stammt von dieser Webseite:
www.salt.ch/de/roaming/ und als Archiv-Seite.


Vergleich 1 GB mit Datenpaket

Auf den heutigen Tag lancierten Swisscom und Sunrise neue Preise für die Roaming-Datenpakete. Folgender Vergleich zeigt die Zusatzkosten für Datenpakte an, sofern im Abo keine Datenmenge integriert ist oder wenn sie bereits aufgebraucht wurde.
*Bei Salt können Datenpakete nur direkt gebucht werden, wenn das Abo im entsprechenden Aufenthaltsland bereits eine gewisse Datenmenge enthält. Bei Abos ohne Inklusiv-Roaming muss zuerst "Internet Europe" oder "Internet World" gebucht werden. Diese Internet-Option enthält 100 MB und ist jeweils vom 10. bis zum 9. Tag des Monates gültig und verlängert sich danach automatisch. In der EU und USA kostet sie monatlich CHF 9.95, in den weiteren Länder 29.95. Diese Kosten, die je nach Abo und Land anfallen können, wurden in diesem Vergleich nicht berücksichtigt.






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